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eScholarship
Open Access Publications from the University of California

Eulenspiegel auf dem Pegasus: Wolfgang Koeppen als Stadtschreiber von Bergen-Enkheim

Abstract

Der Romancier, Essayist und Reiseschriftsteller Wolfgang Koeppen wurde 1974 für ein Jahr zum ersten symbolischen Stadtschreiber der bei Frankfurt gelegenen Kleinstadt Bergen-Enkheim erkoren. Es war der erste Literaturpreis dieser Art in der Bundesrepublik, der auf einen in der literarischen Peergroup hoch angesehenen, der breiteren Öffentlichkeit jedoch weithin unbekannten Autor fiel. Die Preisvergabe an den von Vorschüssen mehr schlecht als recht lebenden Koeppen hatte einen mäzenatischen Anstrich. Im Gegenzug sollte sein prestigeträchtiger Name dem Stadtschreiberpreis Glanz verleihen. Fernerhin wurden vom Stadtschreiber Besuche in Bergen-Enkheim und der Austausch mit der Bevölkerung erwartet. Dabei war Koeppen ein Autor, der von sich das Bild eines öffentlichkeitsscheuen Einzelgängers und provinzverachtenden Großstädters entworfen hatte. Bei dieser Konstellation waren Konflikte die natürliche Folge. In der Tradition Eulenspiegels definierte Koeppen für sich die Rolle des Stadtschreibers als Stadtnarren, indem er schnell das Weite suchte und erst Monate später nach Bergen-Enkheim zurückkehrte, um in sein symbolisches Amt hineinzuwachsen.

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